Re/Treats of the Contemporary
11.03. 2017 — 07.05. 2017
Kestner Gesellschaft, Hannover
↓ Deutsche Textversion

Kokodi, kokoda, crow the rooster, lament the musical canon not already at the same time his death. Its Dadaist stuttering inscribes itself in di cocodi koko da, co-co, cocoda the inner walls of the Kestner Gesellschaft. Is it the last scratching in the cock's neck that echoes in fragmented onomatopoeia in the room? This much is certain, the next sunrise will not be sung by that rooster. This takes place in fourfold execution on the outer facade of the art institution, turning day into night and night into day. Four suns in a row - four wins - jackpot! The neon-lit promise of great fortune lures visitors across the street into the labyrinthine casino cosmos. Whoever enters here enters a different time continuum: in artificial dim light, the boundaries between day and night dissolve in the haze of billows of smoke. The disc turns, the sphere rolls, the cylinder rotates, the sun laughs. Outside it is night. Inside the art institution, the lights go out. On its facade, the sun rises. A change of state sets in, the once harmonious quartet of suns experiences a sudden break. Four light boxes in disharmony. No. 1 radiates a picturesque friendly laugh. No. 2 makes the entire window glow evenly. No. 3 is a complete failure. No. 4 has seen better days, too....

With his site-specific intervention Fit In, Max Schaffer brings institutional space into reciprocal communication with public space. In their different state forms, the suns fit into the architectural pictorial semantics of the Art Nouveau façade and thus expand the narrative with which the building reliefs refer to the function inside the building: once a public baths, today a public art institution. The text excerpts of "Le coq est mort" delicately inscribe themselves into the exhibition space inside and demand special attention from the visitors in order not to be overlooked.

Elmas Senol

Kokodi, kokoda, krähe der Hahn, beklage der musikalische Kanon nicht schon gleichzeitig seinen Tod. Sein dadaistisches Stottern schreibt sich in di cocodi koko da, co-co, cocoda die Innenwände der Kestner Gesellschaft ein. Ist es das letzte Kratzen im Hahnenhals, das in zerstückelter Onomatopoesie im Raum verhallt? So viel ist gewiss, den nächsten Sonnenaufgang wird jener Hahn nicht mehr besingen. Dieser vollzieht sich in gleich vierfacher Ausführung an der Außenfassade der Kunstinstitution und kehrt dabei den Tag zur Nacht und die Nacht zum Tag. Vier Sonnen in einer Reihe - Vier gewinnt - Jackpot! Neonleuchtend lockt die Verheißung auf das große Glück auf der anderen Straßenseite in den labyrinthartigen Casino-Kosmos. Wer hier eintritt, begibt sich in ein anderes Zeitkontinuum: bei artifiziellem Schummerlicht lösen sich die Grenzen zwischen Tag und Nacht im Dunst der Rauchschwaden auf. Die Scheibe dreht sich, die Kugel rollt, der Zylinder rotiert, die Sonne lacht. Draußen ist es Nacht. In der Kunstinstitution gehen die Lichter aus. An ihrer Fassade geht die Sonne auf. Ein Zustandswechsel setzt ein, das einst harmonische Sonnenquartett erfährt einen plötzlichen Bruch. Vier Leuchtkästen in Disharmonie. Nr. 1 strahlt ein malerisch freundliches Lachen aus. Nr. 2 bringt das gesamte Fenster zum gleichmäßigen Leuchten. Nr. 3 ist komplett ausgefallen. Nr. 4 hat auch schon bessere Tage gesehen...

Mit seiner ortsspezifischen Intervention Fit In bringt Max Schaffer den institutionellen Raum in eine reziproke Kommunikation mit dem öffentlichen Raum. In ihren unterschiedlichen Zustandsformen fügen sich die Sonnen in die architektonische Bildsemantik der Jugendstilfassade ein und erweitern damit jene Narrative, mit der die Baureliefs auf die Funktion im Inneren des Gebäudes verweisen: einst öffentliche Badeanstalt, heute öffentliche Kunstinstitution. Die Textauszüge von „Le coq est mort“ schreiben sich im Inneren auf zarte Weise in den Ausstellungsraum ein und fordern von den BesucherInnen besondere Aufmerksamkeit, um nicht übersehen zu werden.

Elmas Senol

UpExhibitions