Der Kunstverein in Hamburg stellt sechs Fragen über die Zukunft der Fotografie, welche die Relevanz des Fotografischen innerhalb zeitgenössischer Bilddiskurse thematisieren. Über die Aktualität und Zukunft der Fotografie nachzudenken bedeutet, sie als eine Möglichkeitsform zu begreifen, in der im Rahmen der Ausstellung und der Publikation unterschiedliche künstlerische Praktiken diskutiert werden. Verschiedene Generationen von KünstlerInnen setzen sich mit dem Fotografischen und seinen Manifestationen auseinander. Diese Prozesse werden anhand von sechs Ausstellungskapiteln umrissen, die das Denken über das Fotografische neu formulieren.
Kapitel I zeigt das Denken des Fotografischen als Möglichkeitsform: Wie artikulieren sich Bilder als Ereignisse? Was passiert vor der eigentlichen Fotografie, während der Betrachtung und danach? Wann beginnt das Fotografische und wann schiebt sich „das Bild“, die Materialisierung dazwischen?
Kapitel II handelt von der Materialisierung in der Fotografie: Zeichnet sich gar eine Trennung des Fotografischen von seiner Materialität, der Fotografie selbst ab? Entzieht es sich selbiger? Kann von einer Absenz der Fotografie und einer Präsenz des Fotografischen gesprochen werden?
Die Fragen zur „Materialität“ werden unweigerlich mit den Bilderfluten digitaler und virtueller Räume und dem „Recht am Bild“ konfrontiert. Kapitel III beschäftigt sich in diesem Sinne damit, wie sich Bildideologien aus analogen und digitalen Bilderströmen generieren. Wer hat hier noch einen Überblick und das Recht am Bild? Wer zensiert es? Mit welchen neuen Formen von Öffentlichkeit und Privatheit müssen wir uns auseinandersetzen?
Kapitel IV fragt nach den Räumen, in welchen sich das Fotografische manifestiert: Welche Räume kann sich die Fotografie noch erschließen? Durch welche Dispositive wird sie gelesen? Inwiefern ist Fotografie ein Medium der Nähe als auch der Distanznahme?
Weiter ergeben sich durch den heutigen Umgang mit Fotografie neue Bedeutungszusammenhänge:Kapitel V geht den Formen von Wissen(schaftlichkeit) nach, die neue Bildpraktiken generieren. Welche Rolle spielt dabei die vermeintliche Indexikalität der Fotografie? Lässt sich daraus ein neues digitales Bildverständnis ableiten?
Fotografische Bilder erzählen Geschichte(n) anders und beeinflussen historische Wahrnehmung: InKapitel VI fragen wir deshalb, ob sich Bilder und ihre Geschichte auch synchron denken und lesen lassen. Schreiben fotografische Bilder etwa eine neue Geschichte? Oder können Bilder als Texte gelesen werden und umgekehrt?
Die einzelnen Kapitel umreißen die Relevanz des Fotografischen innerhalb zeitgenössischer Bilddiskurse und weisen damit auf die Aktualität und Zukunft von Fotografie hin.